
Wie können wir Ressourcen künftig intelligenter nutzen? Welche Rolle spielt Kreislaufwirtschaft bei der Transformation unserer Wirtschaftsweise – und wie setzen wir diese konkret in Sachsen um? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum der Veranstaltung „Ressourcen neu gedacht! Lösungen aus der Kreislaufwirtschaft“ unserer Projekte Mittelstand-Digital Zentrum Leipzig-Halle und BBNE EcoNet, welche am 09.04.2025 in Leipzig stattfand und zahlreiche Akteur:innen aus der Region zusammenbrachte.
Bild: Die beiden Organisatoren der Veranstaltung, Christoph Preiß vom MDZ Leipzig-Halle (links) und Felicia Lange vom Projekt BBNE-EcoNet (rechts). Foto: Tina Wundke
Mit inspirierenden Impulsvorträgen und einem praxisnahen „Markt der Möglichkeiten“ bot die Veranstaltung nicht nur fachliche Impulse, sondern auch Raum für Vernetzung, Austausch und neue Kooperationen.
Drei Impulse – eine klare Botschaft: Kreislaufwirtschaft ist alternativlos
Den Auftakt machten drei thematisch vielfältige, aber in ihrer Botschaft geeinte Impulsvorträge:
- „Die Notwendigkeit des Kreislaufs: Warum Ressourcen neu gedacht werden müssen“
Im ersten Beitrag machte Anke Scholz vom mohio e.V. deutlich: Lineares Wirtschaften – also nehmen, nutzen, entsorgen – hat ausgedient. Angesichts endlicher Rohstoffe und steigender Umweltbelastungen ist ein Umdenken unumgänglich und muss daher auch unabhängig von Berichtspflichten auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen stattfinden. Die Kreislaufwirtschaft bietet hier eine zukunftsfähige Alternative, indem sie auf Wiederverwertung, Reparatur und Ressourceneffizienz setzt.
- „Kreislaufwirtschaft in Sachsen – Von der Rhetorik in die Praxis“
Im zweiten Impulsvortrag stellte Anne Geißler von Circular Saxony einerseits heraus, warum die wichtigste Maßnahme für den Klimaschutz Kreislaufwirtschaft sei und nahm andererseits auch die regionale Perspektive in den Fokus. Es wurde gezeigt, dass Sachsen bereits über eine Vielzahl an Initiativen, Förderprogrammen und Pilotprojekten verfügt, die Kreislaufwirtschaft vorantreiben. Nun gelte es, diese weiter zu vernetzen und von Insellösungen zu systemischen Ansätzen überzugehen. Dabei sei es besonders für KMU wichtig, Kreislaufwirtschaft als Grundlage des Geschäftsmodells zu nehmen und sämtliche Unternehmensprozesse hinsichtlich dieser effizienten Wirtschaftsweise zu überarbeiten.
- „Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Berufsbildung: Ein Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft“
Die dritte Impulsgeberin Anja Merker vom MDZ Smarte Kreisläufe hob die Rolle der beruflichen Bildung für zirkuläres Wirtschaften hervor. Wenn nachhaltiges Denken schon in der Ausbildung verankert wird, können künftige Fachkräfte von Beginn an innovative, ressourcenschonende Lösungen mitentwickeln. Jedoch sei (Weiter-)Bildung für nachhaltige Entwicklung auch im Allgemeinen ein entscheidender Hebel für den Wandel, da diese Aufgabe nicht allein der jungen Generation, sondern allen Mitarbeitenden obliegt.
Markt der Möglichkeiten: Regionale Projekte treffen auf Engagement und Innovation
Im Anschluss an die Impulse unserer drei Referentinnen konnten die Teilnehmenden beim „Markt der Möglichkeiten“ konkrete Ansätze und Projekte zur Kreislaufwirtschaft entdecken. Verschiedene Akteure aus der Region, die sich im Bereich Kreislaufwirtschaft engagieren, präsentierten ihre Angebote, tauschten sich aus und zeigten: Die Region ist bereits auf einem vielversprechenden Weg und bietet tolle Lösungen an. Ein Highlight war der Stand von Trash Galore, welches deutschlandweit unterstützt, das Abfallaufkommen und CO2-Emissionen bei Events und Markenauftritten zu reduzieren. Teil des Standes war auch eine Vorstellung von Leipzigs erstem Second-Hand-Baumarkt, dem Materialbuffet.
Auch das sächsische Textilforschungsinstitut war vor Ort und konnte an vielen praktischen Beispielen zeigen, wie über verschiedene Forschungsprojekte mit Partnern aus der Industrie Werkstoffe aus recyceltem Material konzipiert und in Produktion gebracht werden. Dabei verwiesen sie auch auf ihre kommenden Veranstaltungen, das “Seminar Vliesstoffe” und das Kolloquium “re4tex”, wo weitere spannende Impulse auf Interessierte warten. Auch der Verband BUND konnte mit seinem “Klimabonus-Projekt” eine tolle Initiative vorstellen, die Leipziger:innen durch eine Regionalwährung für klimafreundliches Verhalten belohnt, welche wiederum bei teilnehmenden, nachhaltig agierenden Unternehmen eingelöst werden kann.
Bild: Patrick Engel vom Sächsischen Textilforschungsinstitut (STFI) stellt den Teilnehmenden seinen Stand vor. Foto: Tina Wundke

Wichtige Erkenntnisse und Take-Aways aus der Veranstaltung
- Kreislaufwirtschaft ist kein Trend – sie ist notwendig und gekommen, um zu bleiben. Unternehmen, Verwaltungen und Bildungseinrichtungen müssen sich zunehmend mit zirkulärem Denken auseinandersetzen.
- Sachsen bietet bereits zahlreiche Förderprogramme und Unterstützungsangebote. Doch diese müssen sichtbarer und zugänglicher gemacht werden, vor allem für kleine und mittlere Akteure.
- Aus- und Weiterbildung ist ein zentraler Ankerpunkt. Nachhaltigkeit sollte fester Bestandteil der beruflichen Bildung sein – nicht als Zusatz, sondern als integrativer Bestandteil.
- Vernetzung wirkt! Gerade auf regionaler Ebene, wie in Leipzig, entstehen durch Zusammenarbeit neue Dynamiken und Synergien.
- Vom Reden ins Tun kommen. Die Konzepte sind bekannt – jetzt geht es darum, Konzepte nicht in Schubladen verstaueben zu lassen, sondern konkrete Lösungen umzusetzen und gute Beispiele weiterzutragen.
Fazit: Zukunft gestalten – regional, konkret, gemeinsam
Die Veranstaltung hat gezeigt: Die Herausforderungen sind groß, aber das Potenzial ist noch größer. Kreislaufwirtschaft ist kein abstraktes Zukunftskonzept, sondern eine gelebte Realität in vielen Projekten Leipzigs und Sachsens.
Nun gilt es, dieses Momentum zu nutzen, bestehende Initiativen zu stärken, neue Ideen zu fördern und den Austausch weiterzuführen.
Ressourcen neu zu denken heißt auch, regionale Chancen neu zu sehen – und sie gemeinsam zu nutzen.





- Bild 1: Fabian Höffner von Trash Galore berichtet über die Arbeit des Unternehmens. Foto: Tina Wundke
- Bild 2: Anja Merker (MDZ Smarte Kreisläufe) hält ihren Input zur Kreislaufwirtschaft in der Berufsausbildung. Foto: Tina Wundke
- Bild 3: Jeansreste, bereit für die Wiederverwertung, Symbolbild. Foto: ©STFI_Dirk Hanus
- Bild 4: Felicia Lange (rechts) zeigt einem Teilnehmenden den Leitfaden zur nachhaltigen Produktgestaltung des MDZ Leipzig-Halle. Foto: Tina Wundke
- Bild 5: Die Themen des MDZ Smarte Kreisläufe, Symbolbild. Grafik vom Projekt zur Verfügung gestellt